Angehörige von Menschen mit der Diagnose „Krebs“ in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen und Beziehungen sprechen über die großen Herausforderungen, die die Krebsdiagnose darstellt. Da entsteht Fassungslosigkeit angesichts eines drohenden oder bereits erfolgten Verlustes, Schock über das Unbegreifliche, Sorgen und Ängste. „Ein Tsunami“, so ein Angehöriger, bricht herein und bringt das Leben durcheinander. Ja, es gibt sie, die wunderbaren Unternehmungen, Erlebnisse oder tiefen Gespräche, doch lauert dahinter Furcht – wie lange noch?
Wenn dann die Pflege ansteht und vielleicht übernommen wird, treten Erschöpfung und Überforderung ein. Wie kann ich Grenzen setzen, damit meine Energie noch lange bleibt? Was sind die Erwartungen, die an mich herangetragen werden und kann/soll ich sie erfüllen? Oft stellen sich Gefühle der Hilflosigkeit, Einsamkeit und Verlorenheit ein. Sprachlosigkeit, manchmal bereits in der Ursprungsfamilie bereits anwesend, kann sich zeigen. Ein Weg daraus kann sein, diese Gefühle zu spüren und ehrlich zu äußern. Bedürfnisse und Wünsche bei sich zu erfühlen, beim anderen zu erfragen, könnte ein gangbares Angebot zu einer guten, vertieften Beziehung zum anderen sein.
Falls der Partner/die Partnerin bereits verstorben ist, kann die Trauer so lähmend sein, dass es schwierig ist, in der Früh aufzustehen. Trauer kann lange währen und in „Schüben“ kommen. Andererseits ist auch Lust am Leben spürbar und ein schlechtes Gewissen – verrate ich damit das Angedenken?
Schließlich: Berichte über Langzeitüberlebende, die das vorausgesagte, nahende Ende weit überlebt haben, machen Mut. Der Hinweis auf die Patienten- und Sterbeverfügung kann ein Trost sein.
Christa Kaderavek