ZENTRUM FÜR GANZHEITLICHE

KREBSBERATUNG

A-1040 Wien

Wiedner Hauptstraße
60B/ Stiege 3/ Tür5
Anfahrtsplan

LEITLINIEN und Selbstdarstellung der GRUPPE 94

Wir sind ein gemeinnütziger Verein bestehend aus Fachleuten aus den Bereichen Medizin, Psychotherapie, Körperarbeit, Kreativität und Lebens- und Sozialarbeit, sowie aus Betroffenen und Angehörigen. Der Verein stellt sich die ganzheitliche Beratung und Unterstützung von Menschen mit der Diagnose „Krebs“ und deren Angehörigen zur Aufgabe. Dies ist aber kein Ausschlusskriterium, sondern lässt andere medizinische Diagnosen zu.

Wir wenden uns an Menschen mit der Diagnose „Krebs“ und deren Angehörige. Gemeinsam mit den Betroffenen finden wir einen Weg, die schulmedizinische Behandlungen sinnvoll zu ergänzen. Wir sind davon überzeugt, dass nur ein ganzheitlicher Umgang mit der Krankheit Sinn macht und nehmen die Seele ebenso ernst wie den Körper. Seelisch-körperliche Harmonie ist ein wichtiger Grundstein für Heilung und Vorbeugung.

Im Sinne der Gesundheitssicherung und -vorsorge werden auch Personen durch Therapie, Beratung und Supervision unterstützt, welche in eine psychische, physische oder materielle Not geraten sind, um eine weitere Verschlimmerung ihrer Situation zu vermeiden oder sie zu verbessern. Unser Hauptanliegen ist folgendes:

Alle die mit Krebs zu tun haben – Patienten, ihre Familien und Freunde, Ärzte und Therapeuten – wissen im Allgemeinen wenig über ein ganz wichtiges Gebiet: „Wie mobilisiert man die Selbstheilungskräfte des Patienten zur Unterstützung seines Behandlungsprogrammes?“

Es ist das Anliegen des heutigen holistischen Ansatzes, alle Ebenen eines Menschen, seine physischen, psychologischen und geistigen Aspekte, seine Beziehungen und seine Umgebung zu berücksichtigen. Erst wenn wir das Problem der Krebserkrankung aus der Sicht des Erkrankten, seiner Familie und der ihn Behandelnden betrachten, können wir erkennen, wie die vorhandenen Ressourcen zur Heilung und Selbstheilung am besten zu mobilisieren sind, damit das Behandlungsprogramm zur vollen Wirkung kommt.

Die Selbsthilfegruppen stellen dabei eine zentrale Vermittlungsrolle dar.

Das Leben mancher Patienten kann verlängert werden, und zwar nicht, um sie mit allen Mitteln am Leben zu erhalten, sondern damit sie sich selbst intensiver und als Gestalter ihres Lebens erfahren.

Viele Patienten haben es geschafft durch Überzeugung und harte Arbeit, dass ihre Krebserkrankung zu einem Wendepunkt im Leben wurde, statt es zu beenden.

Wir bieten ein niederschwelliges Angebot von verschiedenen Therapien an, damit möglichst viele Betroffene davon profitieren können. Dies beinhaltet, dass Erstberatungen und viele Gruppenangebote kostenlos sind.

  • Selbsthilfegruppen
  • Medizinische Erstberatungen
  • Viele Gruppenangebote, zumindest beim Erstkontakt
  • Viele therapeutische Angebote kostenlose Schnupperstunde

Betonen möchten wir, dass alle Erstkontakte unentgeltlich sind, und dass wir uns bemühen, unsere Angebote laufend weiter auszubauen. Aber gerade dieses kostenlose Erstservice und unser intensives Engagement auch auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge bringt uns als uneigennützig arbeitenden Verein in die Situation, auf finanzielle Unterstützung von Seiten öffentlicher Institutionen und privater Zuwendungen in Form von Mitgliedsbeiträgen oder Spenden angewiesen zu sein.

Als rein private Initiative sind wir darauf angewiesen, dass Menschen, Institutionen und öffentliche Medien mit Verständnis für die Problematik des Lebensbereiches Krebs uns dabei helfen.

 

01.06.2024

 

INNERER FRIEDEN

Urlaub, am Meer sitzen und dem Rauschen der Wellen zuhören. Ein guter Moment, um über Frieden nachzudenken, dachte ich. Die Wellen klatschen ruhig ans Ufer und ziehen sich wieder zurück, beides macht ein eigenes Geräusch.

Frieden! Was ist das eigentlich? Eine Zeit ohne Gewalt? Eine Zeit der inneren Ruhe und Gelassenheit? Da fällt mir das Zitat von Friedrich Schiller ein: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ Das verstehe ich schon, es gibt einen äußeren Frieden – unsere täglichen Nachrichten leider – und es gibt einen inneren Frieden. Der innere Frieden verlangt scheinbar gewisse Bedingungen, denn der Frömmste findet ihn „leicht“. In der Wikipedia-Definition wird davon gesprochen, dass Frieden „das Ergebnis der Tugend der Friedfertigkeit ist und damit verbundener Friedensbemühungen.“ Es geht um meine moralischen Werte und wie ich sie lebe.

Die Wellen schwappen ohne Pause hin und her und erinnern mich, dass ich ein Mensch der Bipolarität bin, ich schwinge ständig zwischen den vielen Polen hin und her und orientiere mich immer wieder neu. Komme ich überhaupt zur Ruhe oder ist das immer nur ein kurzer Moment des Innehaltens, und dann geht es schon wieder weiter. Friede, Glück und Liebe fallen mir ein. Diese moralischen Werte bedeuten mir schon viel, ich strebe sie an. Ich würde sie gerne festmachen, festhalten.

Die Krankheit macht dann auch noch viel mit mir, vor allem viel Druck. Ich will leben, ich habe noch viele Pläne und Ziele. Interessanterweise würde ich meine Krankheit als äußere Störung betrachten, obwohl sie aus mir herauskommt. Die ist wie dieser böse Nachbar, eine Störung oder Beunruhigung. Die habe ich und gleichzeitig sitze ich da am Ufer und spüre einen friedvollen Moment. Das ist sehr entspannend. Auch bin ich mit Menschen unterwegs, da läuft es gut, es ist friedvoll. Das ist sehr entspannend. Es ist eine subtile, spannende Wahrnehmung, trotz äußerer Bedrohung kann ich mir Momente des inneren Friedens schaffen. Und diese Momente sind sehr entspannend, ja heilsam und geben mir Kraft. Muss ich dazu am Meer sitzen? Nein!

Es geht um meine innere Haltung, ich kann mich abgrenzen und diese Momente schaffen, jederzeit und überall. Sind nicht die berührendsten Gedichte in Momenten der größten Bedrohung geschrieben worden? Dietrich Bonhoeffer schrieb aus dem Gefängnis heraus, im Bewusstsein, bald sterben zu müssen, ein berührendes Gedicht: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ (D. Bonhoeffer, 19.12.1944). Es stellt sich die Frage, ob ich gläubig sein muss, um Frieden zu erleben. Ich glaube Nein, wenn auch der Glaube uns moralische Werte zur Verfügung stellt, die über das Individuum hinausgeht, und diese Werte zu leben, bringt Frieden. Ich glaube, dass wir Menschen die Fähigkeit haben, unter Bedingungen von Bedrohung und Krieg in uns eine Kraft zu entdecken, die uns für ein höheres Ideal leben lässt. Im humanistischen Gedankenbild entwickeln wir Fähigkeiten, die das Individuum überwindet, die sich einer besseren Existenzform zuwendet. Es gibt so viele Beispiele: die Nachbarschaftshilfe in der Zeit von Corona, die Bürgerinitiativen bei den Flüchtlingsdramen, das Zusammenrücken der Familie in der Zeit der Krankheit. Für meinen inneren Frieden geht es darum, welche Wertigkeiten ich für mich entwickle. Das Schöne ist, dass ich hier eine breite Auswahl habe und ich bleibe trotzdem Ich.

Ich schaue den Wellen weiter zu und trinke ein Glas Wein.

Thomas Schmitt

30 JAHRE GRUPPE 94

 

30 JAHRE GRUPPE 94

Ich bin stolz, Obmann der Gruppe 94 zu sein. 30 Jahre sind ein Qualitätsmerkmal!
Es ist nicht die Gruppe 94, es sind die Menschen, die diese Gruppe prägen. Wir haben die Leitlinien der Gruppe 94 in diesem Heft wieder mitabgedruckt, denn sie sind seit 30 Jahren unverändert gültig. Vor 30 Jahren haben Günter Hölzl, Anita Vallant, Gerald Pohler, Dr. Hermann Lechleitner und noch einige mehr die Bedürfnisse von Menschen mit der Diagnose Krebs formuliert. „Seinen eigenen Weg zur Gesundheit zu finden, ist das zentrale Motto der Gruppe“. Die Krise Krebs trifft den Menschen auf allen Ebenen seines Seins. Daher bedarf es einer Überprüfung seiner Werte des Lebens.

Diesen Weg nicht allein gehen zu müssen, Begleiter zu haben, die mich auf allen Ebenen des Seins ansprechen, mir Angebote machen, hinzuschauen und eventuell zu korrigieren, Menschen als Begleiter zu haben, die konkrete Angebote machen – geht weit über die Theorie hinaus – und bringt mich ins Schwingen, bringt mich in Bewegung – dies ist ein Schatz. In einem solchen Team mitarbeiten zu dürfen ist ein Schatz. Menschen kennenlernen zu dürfen, die selbst als Betroffene oder als Professionelle ehrenamtlich, ohne Entgelt, diese Angebote machen, hilft mir, meinen eigenen Weg zu gehen. Denn es ist nicht nur die Krise „Krankheit“, die uns wachsen lässt.

Als „Professioneller“ und seit über 40 Jahren im Geschäft, komme ich herum und ich sehe, dass diese kleine Gemeinschaft durch ihre familiäre Atmosphäre, durch ihre persönlichen Kontakte eine immense Aktivität entwickelt, die allen hilft. Ich kenne keine andere Vereinigung in Österreich, die so viele Aktivitäten entwickelt, die so viele konkrete Angebote anbietet wie die Gruppe 94.
Für mich ist die Gruppe ein Abbild der Gesellschaft. Dasselbe, nur ein kleinerer Kosmos. Bei uns prallen verschiedene Weltbilder – Sichtweisen – Glaubenssätze aufeinander. Wir sind nicht immer einer Meinung, was den Weg der Gesundheit betrifft. Aber wir erleben die Diversität als Bereicherung, wir spüren, dass der individuelle Weg sich erst in der Vielfalt entwickeln kann. Sich abzugrenzen, Nein-Sagen zu können, um dorthin zu kommen, wo ich als Individuum weiß, was ich will, das ist Entwicklung. Dann kann ich sagen: „Ich bin gesund“. Die Gemeinschaft ist die Basis für das Ich. Die Gemeinschaft ist die Vielfalt, aus der ich meinen Weg entwickeln kann. Diese Gemeinschaft bietet sich in der Gruppe 94.

Um die Komplexität unserer Arbeit zu erläutern, wähle ich als Beispiel das Singen aus. Egal ob als Mantra-Singen mit Anna, beim Singen mit Anna-Maria, bei der traditionellen orientalischen Musik von Ilyas Klawatsch oder dem schamanischen Klangbad mit Christian und Astrid Fostel, diese Angebote haben alle Eines gemeinsam. Sie helfen dem Betroffenen auf seinem Weg zur Gesundheit. Die Krise Krankheit macht starr, sie bewirkt erstmal einen Stopp auf dem Lebensweg. Sie macht oft stumm, Rückzug in sich hinein. Das Singen bewirkt nun, dass der Betroffene wieder in Bewegung kommt, seine Stimme erhebt. Das Singen bringt ihn ins Schwingen, heilsame Sinusrhythmen, die die pathologischen Schwingungen der kranken Zellen überlagern und sie in den gesunden Sinusrhythmus zwingen, zumindest für kurze Zeit. Das Singen erreicht jeden emotional, die Gefühlsebene bestimmt umgekehrt bei der Auswahl der Lieder und bringt auf eine innere, unbewusste Reise zu einem selbst. Das bewirkt eine Reinigung auf seelischer Ebene. Es eröffnen sich neue Wege, da durch die Musik die Starre aufbricht, neue Lösungen sich den Weg bahnen. Wählt man nun spirituelle Lieder, nimmt man Heilgesänge als Basis, dann wirken die Schwingungen der Lieder noch stärker heilsam auf zellulärer Ebene, d.h. der Krebs selbst wird beeinflusst.
Gleichzeitig füllen sich die Lungen mit Luft, der Brustkorb wird zum Resonanzraum und ICH, als Person dehnt man sich energetisch im Raum aus, die eigene Persönlichkeit wird gestärkt. Ein Mensch, der singt, versinkt nicht in eine Depression, er singt durchaus traurige, schwermütige Lieder, aber um sich zu heilen, um sich zu befreien aus der depressiven Stimmung. Es ist eine sanfte Unterstützung des Selbst, es ist ein Zeugnis für die Selbstliebe, man heilt keinen Krebs damit! Der Betroffene stimmt sich auf den Weg zur Gesundheit ein. Er beeinflusst auch gleichzeitig auf der körperlichen Ebene den Krebs durch den heilsamen Sinusrhythmus. Dies ist eine kurze Abhandlung über ein sehr komplexes Thema.

Dies gilt für die anderen Angebote ebenso! Es sind nur verschiedene Wege auf dem Weg zur Gesundheit. Denn darum kämpfen wir!
Die Vielfalt der Gruppe 94 zeigt sich im immensen Angebot. Mit diesen Menschen gehen zu dürfen, ist für mich ein Geschenk, ist für mich heilsam. Es bedarf aber immer neuer Menschen, die mitmachen wollen, die Zeit schenken wollen, die Ideen einbringen oder einfach da sind, begleiten. Dies ist eine Einladung an Alle, mitzumachen. Wir sind eine offene Gruppe.

Dr. Thomas Schmitt, Obmann

JUBILÄUM: 30 JAHRE GRUPPE 94  !!!!!!!!!!!!!!!

 

JUBILÄUM: 30 JAHRE GRUPPE 94  !!!!!!!!!!!!!!!

Gratulation – die “Gruppe 94 – Zentrum für ganzheitliche Krebsberatung” feiert heuer ihr 30-jähriges Bestehen!
Die zentrale Säule stellt immer noch die Selbsthilfegruppe “Die Zwiebel” dar, in der Betroffene und Angehörige sich gleichberechtigt austauschen können und ihren persönlichen Horizont zur Bewältigung von der Krise Krankheit erweitern können. Eine Selbsthilfegruppe, die seit 30 Jahren existiert – Gratulation!
Die Gruppe war immer ein Ort zum Probieren. Was kann ich als Betroffene*r noch tun, um meinen Weg zur Gesundheit zu stärken. Am Selbsthilfetag im Rathaus 2023 stellte ich fest, es gibt keine andere Gruppe in Wien, die so viele Angebote an Betroffene macht wie die “Gruppe 94”. Durch ehrenamtliche Mitarbeit und Engagement bieten wir zurzeit 10 Aktivitäten an, um Heilung zu fördern. Und weil wir wollen, dass alle Menschen Zugang zu solchen Möglichkeiten haben sollen, sind diese Veranstaltungen alle kostenlos! Ein großes Dankeschön für dieses ehrenamtliche Engagement!
Die Gruppe 94 ist ein gemeinnütziger Verein, d.h. wir arbeiten nicht auf Gewinn, sondern um der Sache willen. Tatsache ist, dass Menschen, die mit der Diagnose Krebs konfrontiert sind, Unterstützung auf allen Ebenen ihres Lebens brauchen. Wir versuchen dies durch eine familiäre Atmosphäre, einen persönlichen Kontakt und gutem Zuhören, was die/der Einzelne jetzt in ihrer/seiner Zeit braucht. Kein “Schema F”, sondern eine individuelle Beratung und Begleitung sind unsere Markenzeichen, mit Offenheit jemanden auf ihrem/seinem Weg zur Gesundheit zu begleiten.
Wir werden diese 30 Jahre bei unserem SOMMERFEST gebührend feiern, und Sie sind bereits heute herzlichst zum Fest am 22. Juni  (Termin nicht mehr aktuell! Ein neuer Termin wird in kürze bekanntgegeben) eingeladen!
Wir brauchen Sie aber auch als zahlendes MITGLIED und / oder als SPENDER*IN!
Die Räumlichkeiten und die damit verbundenen Ausgaben wollen bezahlt sein, so bitte ich Sie auch dieses Jahr wieder um eine Spende (jeder Betrag ist willkommen!) oder uns als Mitglied (Jahresbeitrag von 45 Euro) zu unterstützen. Hier will ich auch einladen, bei uns mitzuarbeiten, damit dieses großartige Angebot noch lange existiert.
Mit dem Motto „Frieden“ wollen wir auch in der Gruppe selbst umgehen. Toleranz und Offenheit für unterschiedliche Wege, persönliche Nähe und die Förderung von Gemeinschaft fördert Frieden, trägt uns und gibt uns einen Ort der Geborgenheit in einer persönlichen Zeit von Krise und Unruhe. Nicht allein sein auf diesem schweren Weg gibt Kraft und konkrete Hilfe für uns alle.
Bitte mitmachen, da sein und eine Spende geben!
Thomas Schmitt, Obmann der “Gruppe 94”

FRIEDEN UND GESUNDHEIT

Was haben Frieden und Gesundheit miteinander zu tun?
Die Lebenserwartungen haben sich in dieser Zeit deutlich erhöht!
Ich bin ein Kind der Nachkriegszeit und habe das Glück gehabt, weit über 60 Jahre Frieden in meinem Land zu erleben. Trotzdem sind Krieg und Unfrieden (Corona, politischer Rechtsruck, härteres soziales Klima…) spürbar näher gerutscht und lösen auch in mir Ängste und Fantasien aus, ein Zustand der Unruhe.
Ich bin ein Kind der Generation 60 plus und ich spüre in meinem Körper Veränderungen. Chronische Krankheiten haben sich eingestellt und mein Alter lässt mich meine begrenzte Lebenszeit spüren.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Frieden ein wichtiger Faktor für die Gesundheit ist.
Äußere Einflüsse wie Alter, Stress und Angst auslösende Faktoren (Krieg) sind krankheitsfördernde Faktoren. Im Alter verbirgt sich auch sehr oft die von Stress belastete Lebenszeit.
Ein guter Tipp ist, die Überflutung mit negativen Nachrichten durch die Medien auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Wir verlieren durch die meist sinnlose Nachrichtenflut unsere eigene Mitte und somit den Kontakt = Intuition zu uns selbst. Wer sich selbst nicht mehr spürt, weil er ständig noch Nachrichten verarbeiten muss, verliert den Zugang zu seinen Selbstheilungskräften, nämlich seine Regulationskräfte für die innere und körperliche Mitte.
Dabei geht es gar nicht darum, Krankheit zu vermeiden. Krankheit ist im dynamischen Auf und Ab der Lebensentwicklung ein wichtiger Mitspieler, um das eigene Gesundheitsbild zu entwickeln. Wenn Krankheit zum Leben gehört und Frieden eine positive Zeit ist für Gesundheit, dann gehört der Begriff ausgedehnt auf den „inneren Frieden“.
Mein „innerer Frieden“ ist ein Balanceakt, da es immer Einschränkungen, Beschränkungen und Ausgrenzungen gibt. Ein Balanceakt mit dem Ziel, Zufriedenheit und eine innere Mitte zu entwickeln, zu finden. Zufriedenheit und innere Mitte bedeuten Glücksgefühle, Stimulantien für mein Immunsystem, dem zentralen Regulator meines Körpers. Innerer Frieden ist auch eine Balance zwischen Außenwelt mit ihren Ansprüchen an mich und Innenwelt, meinem Weltbild von meinem Leben. Dieses Weltbild hat in meinem Leben in den Jahren gewaltige Veränderungen in den Zielen und im Umgang mit mir selbst durchgemacht. Heute im Alter gehe ich viel sanfter mit mir um, meine Ziele sind nicht mehr vom Ehrgeiz gepuscht, Genießen und Ruhe sind wichtiger geworden. Diese Einstellung bedingt, dass ich meine Krankheiten und mein Alter viel besser annehmen kann. Ich bin gesund!

Thomas Schmitt

VERBUNDENHEIT

Ist der Mensch ein Gemeinschaftswesen? Brauche ICH die Gemeinschaft?

Die Natur kennt für beides Beispiele und beeindruckt war ich von den Elefanten in Afrika, die Herde, Schutz der Kinder und dann kam der einsame große Elefantenbulle aus dem Wald und wurde für kurze Zeit Teil dieser Gruppe. Aus der Entwicklungspsychologie wissen wir, dass wir ohne Gegenüber uns selbst nicht finden können, wir kennen das Phänomen, dass unser eigenes Selbstbild selten mit dem Fremdbild, das von außen kommt, übereinstimmt.

Für mich ist Verbundenheit eng mit Gruppe gekoppelt: Schutz, Geborgenheit, Halt und Fürsorge, ein gemeinsames Weltbild wie das Christentum, aber auch Pflichten und Aufgaben; eine persönliche Erfahrung ist die Weisheit der Gruppe, sie eröffnet mir und uns Allen Wege und Möglichkeiten, eine Krise zu bewältigen. In der Krise bin ich schwach, fühle mich hilflos und allein. All dies kann das Verbunden-Sein mit einer Gruppe auflösen und die Wärme wird zur heilsamen Kraft. Diese Erfahrung kann jede/r in der Selbsthilfegruppe unmittelbar selbst machen. Verbunden in der Krise Krankheit, getragen durch die Gruppe erfahre ich Möglichkeiten, weil ich anderen zuhöre, wie sie ihren Weg gefunden haben.

Es gibt für mich zusätzlich eine Natur-Verbundenheit und eine Spiritualität der Verbundenheit. Hier geht es um noch größere Bereiche, derer ich ein Teil bin und die ICH erfahren darf, die mir Boden für mein Wachstum als Person geben. Im Christentum bedeutet dies: Ich gehe meinen Weg, aber Gott begleitet mich immer und überall. Das ist meine persönliche Wurzel, ich könnte es auch anders formulieren.

Die Selbsthilfegruppe der Gruppe 94 ist so eine Welt der Verbundenheit. Eine kleine überschaubare Gruppe, persönlicher Kontakt, Offenheit für viele verschiedene Ansichten und offen, dem Einzelnen seinen Weg zu belassen. Neugierig sein auf das Andere und Unterstützung geben.

Thomas Schmitt

Dr. Thomas Schmitt Juni 2022

 

DIE HERZENSFLAMME NÄHREN

Wir haben viele Bilder zu einem nicht fassbaren Phänomen, dem wir eine Verbindung zum Universum / Natur / Gott zuordnen.
„Und Gott hauchte dem Menschen seinen Atem ein und er war lebendig.”
Dieses Licht in uns ist ein Sinnbild für die Seele, es ist mit dem Universum verbunden. Es spiegelt aber auch den menschlichen Aspekt, es steht für Güte, Toleranz, Weichheit, Wärme und vieles mehr. Es zeigt, dass wir mitfühlend sind, verstehen und trösten können. In der Gestalt der Mater Dolorosa / Pieta finden wir die Herzensflamme. Sie brennt für mich und für die Menschen und die Welt um mich. Wir sehen die Herzensflamme am deutlichsten, wenn der Schmerz uns begleitet, selten, wenn wir in Wohlbefinden sind.
Die Corona-Pandemie hat uns einen langen Weg in eine neue Welt geführt, wir haben eine Welt des Wohlbefindens verlassen müssen und orientieren uns neu. Am Anfang war das Teilen und Mitsorgen von bedürftigen Nachbarn oder das gemeinsame Bewältigen eine schöne neue Erfahrung, aber wir haben es bereits wieder verloren und kämpfen viel allein. Krieg, Wirtschaftschaos, eine einseitige Berichtserstattung – alles setzt uns zu, lässt viele Menschen sich in Isolation finden.
Die Herzensflamme nähren bedeutet im Alltag, sich zu öffnen, eine positive Einstellung suchen und den Menschen beistehen, die durch Umstände dies hier und jetzt nicht erfahren können. Wir verlassen die Konsumgesellschaft, wir bauen zusammen mit unseren Kindern an einem belebbaren Planeten.
Viele Umstände, auch Krankheit, können mich aus der Bahn werfen, diese Herzensflamme ist ein Anker in mir. Hier finde ich mich, geborgen und getragen und bekomme die Kraft, mich neu auszurichten, aufzurichten und weiterzumachen. Dazu bedarf es, sich dieser Seite des Ichs zu stellen, es anzunehmen. Das Schöne ist, dass, wenn ich gerade schwach bin und meine Flamme klein, ein anderer Mitmensch mir helfen kann, die Flamme anzufachen. Wir können sie teilen und sie wird dadurch größer, stärker und wärmer.

IN DANKBARKEIT / DEMUT

Dieses Gedicht erinnert mich an Gedichte von Hermann Hesse in der Wortwahl mit der Einfachheit der Bilder und der Spiritualität, die spürbar ist.

Dies kann der Leser nur verstehen, wenn er die Autorin kennt und ihre Lebensgeschichte dazu. Immer hart gearbeitet, eine liebevolle Mutter für ihre Kinder und stolz auf die eigene Autonomie, allein den Weg des Lebens gehend – da bleibt nur wenig Zeit für sich selbst. Die Kinder sind heute erwachsen, die Pension ist erreicht. Jetzt, wo Zeit für sich wäre, kommt die Krankheit und die Drohung, das Leben könnte bald vorüber sein.

Kein Einzelschicksal, dies kommt oft vor. Ihr Hobby ist es, Gedichte zu schreiben und in den Zeilen von ” In Dankbarkeit/Demut” hat sie wenige Monate nach der Diagnose ihren Seelenzustand ausgedrückt. Mit diesem kleinen Ausschnitt aus ihrem Leben bewundere ich, wie sie im Hier und Jetzt lebt und annimmt, was das Leben gibt. Dabei hat sie noch die Größe zu geben und kann ihren Stolz weiterleben.

Thomas Schmitt

 

IN DANKBARKEIT / DEMUT

lächelnd sich und and´re labend,

laufend den Ballast loslassend,

die geschenkten Tage lustvoll lebend,

voll erfüllt von Liebe lobend,

was uns an Schönem wird zuteil.

 

Buchempfehlung:
“LEBEN UND GLEICHZEITIG STERBEN”

Von Sarah Braun, Udo Lakovits, Andrea Strachota
Mabuse Verlag (ISBN 978-3-86321-452-4)


„Sarah Braun erhält im Alter von 24 Jahren die Diagnose ALS, Amyotrophe Lateralsklerose. Es ist ein Todesurteil, denn ihre Lebenserwartung beträgt noch drei bis fünf Jahre. Früher zu sterben als die meisten anderen im eigenen Umfeld ist herausfordernd, weil eine andere Lebenswelt betreten wird. Dabei zuzusehen, wie ein nahestehender Mensch stirbt, ist eine Grenzerfahrung.“


Untergliedert in die Kapitel Anfang vom Ende – Tod – Körper und Verluste – Psyche und Schmerzen – Kommunikation und Ängste – Liebe und Hoffnung – Das Ende der Reise erzählt Sarah Braun ihren Zugang, ihre Erlebnisse, ihre Ängste und wie sie daran wächst und ihre Lösung findet, warum es sich lohnt, trotzdem Ja zum Leben zu sagen. Die Parallelen zu unserem Jahresthema „Das Licht wächst aus mir“, zum Vortrag von Susanne Deimel-Engler „Kein Grund traurig zu sein!“ oder zum Vortrag von Tilly Egger „Krebs und Psyche – Unterwegs in einem unbekannten Land“ tun sich auf. Verstärkt wird es durch die Erlebnisse der liebenden Menschen von Sarah Braun, die offen erzählen von ihrer Hoffnungslosigkeit, ihrer Wut, ihrer Befangenheit, ihren Ängsten, aber auch dem Mut, mit ihr diesen Weg zu gehen und die Lebenslust trotz alledem wachsen zu lassen. Sie erzählen vom Reifeprozess, der so schnell gehen muss, dass es weh tut, aber das Licht bricht durch und der Sinn des Lebens wird sichtbar.


Ein wunderbares Buch, eine klare, einfache Sprache und tief berührend für alle, die sich diesen Themen stellen wollen. Thomas Schmitt

Dr. Thomas Schmitt März 2022

 

DAS LICHT WÄCHST AUS UNS

Der Sommer kommt und die Sonne, das Licht wird stärker und mehr. Wir haben eine lange Zeit der Reduktion in dieser Corona-Zeit erfahren und es wird Zeit, sich zu treffen, auszutauschen und sich zu öffnen für Neues. Das Licht in uns, der göttliche Funke, der Lebensgeist strahlt immer in uns, aber wir können viel dazu beitragen, dass er stärker wird und heller leuchtet. Dann spüren wir es selbst, aber auch die anderen bemerken es. Charisma, Lebensfreude, die persönliche Energie, Humor, in allem kommt dieses Strahlen zum Ausdruck. Es wird Zeit für jeden Einzelnen von uns, aufzubrechen und unser Strahlen zu verstärken.

Eine Form es zu verstärken, ist die persönliche Antwort auf die Frage „Wie“.

Wie will ich leben und lebe ich im Hier und Jetzt so. Daraus leitet sich alles andere ab. Unterm Strich soll es positiv sein, dann bin ich nicht nur zufrieden, sondern ich spüre die Lebenslust in mir. Alles andere leitet sich davon ab.

Ich weiß, dass dies leicht gesagt ist und oft nicht leicht umzusetzen ist. Doch es lohnt sich, darum zu kämpfen und nicht im Alltag dahinzusiechen. Dann wächst das Licht in mir, dann wird es sichtbar.

Als Gruppe 94 wollen wir aus dem “Dornröschen-Schlaf” erwachen und gemeinsam dieses Licht wieder verstärken. Auch das ist ein Wissen, ich muss den Weg nicht allein gehen, gemeinsam fällt vieles leichter. Gemeinsam lachen ist schöner als allein. Unsere Kurse starten wieder und zum Höhepunkt steht das Sommerfest im Juni unter dem Motto „Lichtfest“.