ZENTRUM FÜR GANZHEITLICHE

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Dr. Thomas Schmitt Oktober 2021

 

GESUNDHEIT – ein ärztlicher Blick

Als Arzt setze ich mich mit meinen PatientInnen jeden Tag in der Praxis mit dem Thema Gesundheit auseinander und erlebe eine unglaublich komplexe Vielfältigkeit.

Bereits beim Begriff „Gesundheit“ findet die WHO eine sehr weitgefächerte allgemeine Begriffsdefinition, um der breiten Vielfalt von Gesundheit zu entsprechen. Der Begriff „Gesundheit“ ist abhängig von Kulturen, Lebenszeiten, persönlichen Umständen und Notwendigkeiten. Das bedeutet konkret, meine persönliche Definition von Gesundheit wird geprägt von der Gemeinschaft, in der ich aufwachse und lebe, von meinem Lebensalter und den persönlichen Zielen, die ich für mich entwerfe. Ein Spitzensportler wird Gesundheit anders definieren als ein kranker Mensch!

Gesundheit ist variabel, zeigt eine Vielfalt, die sich teilweise widerspricht und doch gemeinsam eine Norm darstellt. Was ist gesünder? Um 18:00 regelmäßig essen oder um 21:00, wie es in südlicheren Ländern üblich ist? Ist eine 16:8 Essensphilosophie gesünder als 3 x über den ganzen Tag verteilt zu essen? Bezieht sich Gesundheit hier nur auf eine körperliche Ebene mit langer Lebenszeit und Krankheitsvermeidung oder ist Lebenslust und Genießen miteinberechnet? 

Bei der körperlichen Ebene kann ich relativ leicht gemeinsame Nenner finden. Keiner widerspricht, wenn ich sage, dass Bewegung und Ernährung Bausteine für den Begriff „Gesundheit“ sind. Ausgewogen, regelmäßig und maßvoll sind hier wichtige Regulatoren. Wichtig ist hier, seine persönlichen Konzepte zu entwickeln, die zu mir und meinem Körpertypus passen und nicht im Widerspruch zur Lebenslust stehen.

Bereits viel schwieriger wird es mit der psychischen Gesundheit. Es ist eine fließende Grenze zwischen einer psychischen Gesundheit und einer psychischen Krankheit, erst im Verlauf und regelmäßigem Verhalten wird die Krankheit manifest. Doch geht es hier in diesem Artikel darum, die Gesundheit zu finden und …

Dr. Thomas Schmitt Oktober 2021

 

GESUNDHEIT – ein ärztlicher Blick

Als Arzt setze ich mich mit meinen PatientInnen jeden Tag in der Praxis mit dem Thema Gesundheit auseinander und erlebe eine unglaublich komplexe Vielfältigkeit.

Bereits beim Begriff „Gesundheit“ findet die WHO eine sehr weitgefächerte allgemeine Begriffsdefinition, um der breiten Vielfalt von Gesundheit zu entsprechen. Der Begriff „Gesundheit“ ist abhängig von Kulturen, Lebenszeiten, persönlichen Umständen und Notwendigkeiten. Das bedeutet konkret, meine persönliche Definition von Gesundheit wird geprägt von der Gemeinschaft, in der ich aufwachse und lebe, von meinem Lebensalter und den persönlichen Zielen, die ich für mich entwerfe. Ein Spitzensportler wird Gesundheit anders definieren als ein kranker Mensch!

Gesundheit ist variabel, zeigt eine Vielfalt, die sich teilweise widerspricht und doch gemeinsam eine Norm darstellt. Was ist gesünder? Um 18:00 regelmäßig essen oder um 21:00, wie es in südlicheren Ländern üblich ist? Ist eine 16:8 Essensphilosophie gesünder als 3 x über den ganzen Tag verteilt zu essen? Bezieht sich Gesundheit hier nur auf eine körperliche Ebene mit langer Lebenszeit und Krankheitsvermeidung oder ist Lebenslust und Genießen miteinberechnet? 

Bei der körperlichen Ebene kann ich relativ leicht gemeinsame Nenner finden. Keiner widerspricht, wenn ich sage, dass Bewegung und Ernährung Bausteine für den Begriff „Gesundheit“ sind. Ausgewogen, regelmäßig und maßvoll sind hier wichtige Regulatoren. Wichtig ist hier, seine persönlichen Konzepte zu entwickeln, die zu mir und meinem Körpertypus passen und nicht im Widerspruch zur Lebenslust stehen.

Bereits viel schwieriger wird es mit der psychischen Gesundheit. Es ist eine fließende Grenze zwischen einer psychischen Gesundheit und einer psychischen Krankheit, erst im Verlauf und regelmäßigem Verhalten wird die Krankheit manifest. Doch geht es hier in diesem Artikel darum, die Gesundheit zu finden und wie ich sie persönlich fördern kann. Ziel ist es, die Gesundheit aktiv zu fördern und Krankheit überhaupt nicht erst sich entwickeln lassen. Bereits beim Schreiben wird mir bewusst, dass ich nicht alles erfasse und vielen nicht gerecht werde. Doch will ich es trotzdem versuchen und ein Konzept für eine gute, stabile psychische Gesundheit entwickeln.

Ich erlebe Menschen, die in einem guten sozialen Kontext leben, als robust und gesettelt. Eine soziale Umgebung zu haben, die mich trägt und fördert, ist eine wichtige Basis. Familie, Freunde und einen breiten Bekanntenkreis zu haben, fördert und trägt mich. Es ist ein Umfeld, das mir Rückmeldungen zu meiner Befindlichkeit gibt, das auf mich schaut und mir hilft. Dies bedeutet aber, eine Ehrlichkeit und Offenheit miteinander zu haben, die von Toleranz und Humor getragen wird.

Damit ich dies erleben kann, muss ich mir bis zu einem gewissen Ausmaß selbst begegnen und einen Prozess durchlaufen, der mich in diesen Begriffen reifen lässt, in dem ich die Prägung durch meine Familie zu meiner eigenen Entwicklung durchlaufe und ein eigenes Weltbild entwickle, das positiv ist und eine Offenheit hat, die Toleranz zulässt. Mit sich selbst sanft umgehen und dabei aber ehrlich in der Situation zu bleiben, erfordert Mut. Ein persönlicher Zugang ist, mir immer wieder eine Auszeit zu gönnen, in der ich mir begegne und Zeit habe, meine offenen Fragen zu formulieren – keine Antworten! Es ist wie beim Bild vom Sturm gepeitschten See, in dem der Sturm sich legt, der See ruhig wird und den Blick in die Tiefe des Wassers freigibt.

Ich biete mein eigenes Weltbild zur Diskussion an:

– Leben ist Bewegung, somit verändert sich alles, nichts bleibt, so wie es ist.

– Hoffnung ist nicht die Gewissheit, alles wird gut, sondern der Weg, den ich einschlage, ist mein Weg, für mich richtig und führt mich hoffentlich ans Ziel.

– Leben ist ein lebenslanges Lernen mit dem Ziel, meine Angst zu überwinden.

Wie gesagt, mein eigenes Weltbild! Meine Lebenssätze haben sich auch im Verlauf verändert, aber nicht in der Grundsubstanz. Ich habe jetzt verschiedene Ebenen eröffnet für eine gute und stabile psychische Gesundheit: Ein gutes soziales Umfeld, sich selbst begegnen mit dem Ziel der eigenen Entwicklung zu einer verantwortungsvollen Persönlichkeit und ein tragendes Weltbild.

Eine Kraft, die jeden trägt, ist der Humor. Lachen ist gesund, Lachen löst viele Spannungen und über sich selbst lachen zu können, das ist die hohe Schule des Lebens. Hier meine ich den Humor, der nicht auf Kosten von anderen geht.

Achtsamkeit. Dieser Begriff bedeutet, als ganzer Mensch im Hier und Jetzt zu sein. Gefühle leben und sie zu spüren, sie als wertvolle Botschaft für die eigene Bedürftigkeit wahrzunehmen und ihnen zu vertrauen.

Mein Rhythmus steht für die meisten Menschen im Widerspruch zu den Anforderungen der Gesellschaft, des Berufs und den eigenen Vorstellungen. Hier geht es um Auszeiten, Pausen und Erholungszeiten, wie schnell oder ruhig ich meine Arbeiten erledige und ich somit in mir ruhe oder gestresst werde. Vieles kann ich nicht verändern, sondern muss es akzeptieren, weil die Gesellschaft es so fordert, doch kann ich einen Gegenpool schaffen, aktive Erholungszeiten, ich mache aktiv etwas für mich und entleere mich nicht passiv vor dem Fernseher u/o Computer.

Es gäbe noch vieles, aber eines ist mir noch wichtig. Das zu suchen, was außerhalb unserer sichtbaren Welt liegt – die Spiritualität. Eine Spiritualität zu besitzen hilft, sich selbst besser einzuordnen und eine Kraft außerhalb des eigenen Lebens zu haben.

Ich muss nicht alles wahrnehmen, manchmal ist es gut, sich auf einige oben genannte Punkte einzulassen. Aber es tut gut in Bewegung zu sein, das Leben als große Reise zu erleben und die Welt als freundliche Scheibe wahrzunehmen.

Dr. Thomas Schmitt

LIEBES SCHWESTERHERZ…

Habe mein Schwesterherz Sonja vor kurzem verloren.

Sie hatte ein Sarkom. Die Ärzte gaben ihr noch ein halbes Jahr Lebenszeit. Ich durfte noch eineinhalb Jahre mit ihr sein – Danke! Durfte viel lernen und Erfahrungen sammeln.

Nun schreibe ich für meinen Lieblingsmenschen Sonja ein Gedicht, mit dem ich mein tiefes Empfinden aus meinem Herzen heraus ausdrücken darf.

 

Sonja, jeden Abend blicke ich in den Himmel – und ein Stern sagt mir immer, du verlässt mich nie und nimmer.

Sonja, was haben wir uns alles ausgedacht, miteinander gesprochen, geweint und gelacht.

Sonja, ich bin hier unten und fühl mich allein – du aber bist jetzt bei deinem Kinderlein.

Sonja, ich sehe dich als strahlend schöner Engel in einem wunderbaren Kleid – mit Brillanten und Diamanten – ich glaube, wo du bist, wird viel gesungen, getanzt und gelacht – im Himmel, frei vom Leid!

Sonja, obwohl du nicht mehr hier bist bei mir – bist du da, ich spür dich jeden Tag so nah bei mir!

Sonja, mein Herz hüpft vor Freud`, weil ich weiß – obwohl wir getrennt – meine Liebe zu dir ist so eine große Macht, die über mich wacht.

Sonja, ich bin gewiss, du lässt mich hier nie allein – das zaubert mir ein Lächeln tief in meine Seele hinein.

Sonja, ich ziehe den Hut vor dir, vor so viel Mut, vor so viel Stolz, vor so viel Kraft – was hast du bis zum Schluss alles durchgemacht – und trotzdem noch so viel gelacht!

 

Irgendwann bin auch ich dann dort – an diesem wunderschönen Ort.

Bis dann, mein Schwesterherz!

Ich verberge meinen Schmerz.                      Ich liebe dich.

„Unsere WAHRE AUFGABE ist es, GLÜCKLICH zu sein!“

Dieser Satz begleitet mich schon fast mein ganzes Leben lang. Immer wieder achtete ich darauf, dass ich glücklich bin. Ich achtete darauf, dass meine drei Kinder und mein Mann glücklich sind. Wenn meine drei Kinder glücklich waren, war ich es auch. Wenn mein Mann glücklich war, war ich es auch. Bis auf einige wenige jahreszeitlich bedingte Viruserkrankungen hatten meine Familie und ich keinerlei Beschwerden bzw. keine Krankheiten. Wir durften uns also in die Kategorie „gesund“ einstufen. Wir waren gesund –  wir waren glücklich.

Vor ungefähr einem Jahr brachte mich mein Schicksal in ein derartiges Ungleichgewicht, dass dieses Gefühl nur ganz schwierig mit Worten zu beschreiben ist. Bis zu diesem Tag dachte ich immer, dass ich für immer jung und gesund bleiben werde… dass es immer nur die Anderen trifft… dass ich unverletzlich bin… dass ich unverwundbar bin… dass ich für immer und ewig glücklich sein werde… dass es das Leben gut mit mir meint…

Ich wurde eines „Besseren“ belehrt. Vollkommen aus dem Leben gerissen, landete ich aufgrund unterschiedlicher Beschwerden im Krankenhaus in der Notaufnahme. Wenige Zeit und viele Untersuchungen später fand ich mich, fast in Lichtgeschwindigkeit, im Operationssaal wieder. Ich sollte erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man nach einer fast 5-stündigen Not-Operation wieder aufwachen darf. Im Anschluss folgte ein 10-wöchiger Spitalsaufenthalt mit weit mehr Tiefen als Höhen. In dieser Zeit sollte ich auch noch erfahren, dass mein Körper offensichtlich viel mehr aushält, als ich es je für möglich gehalten hätte.

Ich hinterfragte alles. Meine Ansichten. Meine Anschauungen. Meinen Glauben. Meine Aussagen. Ich hinterfragte alles, was ich bisher meinen Kindern vorgelebt hatte. Mein Glück. Mein Glück war plötzlich weg. Die Gesundheit. Meine Gesundheit war plötzlich weg. Das einzige Glück, welches für mich wichtig gewesen wäre, wäre Gesundheit gewesen. Von Gesundheit fühlte ich mich jedoch zum damaligen Zeitpunkt Lichtjahre entfernt. Mir war zwar früher auch schon bewusst, dass Gesundheit eines der wichtigsten Dinge im Leben war. Aber in dieser Dimension war es mir nicht bewusst. Wo war mein Glück? Wo war mein glücklich-sein? Wo war meine Gesundheit? Wo war mein gesund-sein? Alles war weg! Nichts davon war mehr da. Nichts davon war mehr spürbar.

In den vielen Wochen, in denen ich im Krankenhaus lag, hatte ich sehr viel Zeit zum Nachdenken – über Glück und Gesundheit. Dadurch lernte ich unter anderem, wahre Werte zu erkennen. Ich lernte zu erkennen, was mein Körper braucht. Ich lernte, auf meine Bedürfnisse zu hören. Ich lernte, welche Behandlungen meinem Körper gut tun. Ich lernte, Ärzten zu vertrauen. Ich lernte, der Medizin zu vertrauen. Ich lernte zu erkennen, welche Personen ehrlich zu mir waren. Ich lernte zu erkennen, was Freundschaft bedeutet. Ich lernte, auf mein Gefühl zu hören. Dies alles machte mich glücklich. Und so kam es auch, dass ich langsam wieder auf das Glück vertraute, meine Gesundheit wieder zurückzuerlangen.

Während des ganz und gar für mich nicht einfachen Jahres, habe ich Vieles erfahren dürfen und müssen… was es bedeutet, zu trauern… was es bedeutet, mit Kränkungen umzugehen… was es bedeutet, ein Trauma zu erleben… was es bedeutet, Erlebtes aufzuarbeiten… was es bedeutet, mit Defiziten zu leben… was es bedeutet, meinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist… All diese Lernprozesse sind noch lange nicht abgeschlossen. Aber ich arbeite daran. Täglich. Von meiner Familie werde ich liebevoll unterstützt. Meine Kinder geben mir die Kraft, die ich benötige. Ich bemühe mich sehr, um in das Leben, das ich früher gelebt habe, zurückzukehren. Ich schaffe das. Bestimmt. Und das macht mich glücklich. All das ist für mich Glück – ALL DAS IST FÜR MICH GESUNDHEIT.

Die Verfasserin dieses Beitrages möchte anonym bleiben

FASTEN – ZEIT DES LOSLASSENS

Nach einer Woche Fasten nach Dr. Buchinger fühlte ich mich sowohl körperlich als auch geistig völlig frei und wie „runderneuert“. Otto Buchinger litt unter Gelenksentzündungen und entdeckte, dass nach dem Fasten die Schmerzen verschwunden waren. Fasten bedeutet reinigen, entschlacken und loslassen im weitesten Sinne. Durch Nahrungsentzug wird das Verdauungssystem gereinigt. Abartige Zellen verhungern und Selbstheilungskräfte werden aktiviert.

 

Die berühmte Nonne Hildegard von Bingen entwickelte eine bestimmte Fastenkur. „Fasten ist gut für Leib und Seele“ war ihr Leitsatz. „Heilfasten“ ist längst als Heilmittel bekannt und hilft bei Diabetes, Migräne, Rheuma, Entzündungen jeglicher Art und Bluthochdruck.

 

Fasten kann Krebs nicht heilen, aber Chemotherapie wird besser vertragen – das natürlich unter ärztlicher Aufsicht. In der Krebsforschung haben Wissenschaftler herausgefunden, dass zeitlich begrenztes Fasten vor und während der Chemotherapie dabei helfen kann, die Nachwirkungen zu verringern. An Hand von Studien nach Dr. Longo gibt es Hinweise darauf, warum sich das Fasten bei Krebspatienten positiv auswirkt.

Zu diesem Thema gibt es zahlreiche Beiträge, zum Beispiel:

Fasten – steckt mehr dahinter? (Faszination Wissen Bayrischer Rundfunk)

Fasten bei Chemotherapie (3 SAT-Mediathek)

 

Mag.a Heide Mühl

Psychotherapeutin und Craniosacrale Körpertherapeutin

JA, ICH LEBE UND ICH LIEBE DAS LEBEN!

Ich bin 60 Jahre alt und hatte damals doch eigentlich noch so viel vor! Tanzen, Zeichnen, Malen, Wandern, Laufen, Lieben, Lachen, Sinnvolles, hin und wieder auch etwas Unsinniges, Spaßiges zu machen…

1989 kam die für mich vorerst unglaubliche Schock-Diagnose: “Rektumkarzinom”.

Mein Partner, meine vier Kinder, Diana, Sarah, David und Simon, damals 7, 13, 15 und 17 Jahre alt, waren enorm wichtig für mich. Zur damaligen Zeit waren meine Liebsten in mir irgendwie als riesige, kraftvolle Zugmaschinen spürbar. Viele, aber nicht alle meiner Freunde sind nach meiner schweren Diagnose an meiner Seite geblieben und boten mir zusätzliche Unterstützung. Stark spürbar war in mir sofort: Ich will leben, weiter leben, um auch irgendwann wieder, voll und ganz, für meine Herzliebsten da sein zu können.

 

Ich musste damals, nach meiner ersten Operation und meiner Strahlen- und Chemo-therapie, noch einige weitere lebenserhaltene Operationen über mich ergehen lassen. Am tiefsten Punkt meiner Erkrankung hatte ich körperlich kaum mehr Kraft und nur mehr 32 kg. Mein Partner musste mir zu dieser Zeit alle 2 Stunden besonders gut verdauliches Essen eingeben. Selber hatte ich dazu keine Kraft mehr. Ich erinnere mich, mein damals 17-jähriger Sohn Simon trug mich oftmals die Treppen in unserem Haus hinauf.

Dass ich überleben werde, war vielen Menschen nicht so ganz klar wie mir selber!

Meine innere Kraft und meine Intuition gaben mir die Sicherheit, dass ich diese Situation schaffe. Ich glaubte schon damals daran, dass es für ALLES eine Lösung gibt und ich mit der allumfassenden Kraft der Liebe umgeben bin, und wenn ich es nur möchte, immer wieder neue Kraft erhalten kann. Wenn ich es nur wirklich will und zusätzlich, ohne alle Vorbehalte von anderen Menschen, daran wirklich glaube.

 

Sehr langsam, aber doch, habe ich an Gewicht zugenommen und nach einigen Wochen wurde es mir wieder möglich, aus eigener Kraft täglich einmal eine sehr langsame Spazierrunde um unser kleines Haus zu wandern. So nahm ich nach und nach, mit großer Anstrengung und für mich nicht immer leicht aufzubringender Geduld, körperlich an Kraft zu.

 

Bald wurde es für mich immer klarer, dass ich mein Leben in Zukunft mit einem künstlichen Darmausgang gestalten muss. Das war für mich alles andere als leicht zu akzeptieren.

In dieser für mich schwierigen Zeit habe ich beschlossen, auch psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, und dafür hatte ich rasch eine mir sehr sympathische Psychotherapeutin gefunden. In meinen Therapiestunden hatte ich die Möglichkeit, meine wildesten Gedanken, schrecklichsten Ängste und unterschiedlichsten Gefühle zum Ausdruck zu bringen und eingehend zu bearbeiten. Besonders wichtig war es für mich zu lernen, in mich hineinzuspüren, mich selber mit meinen Bedürfnissen wahrzunehmen, mich wirklich ernst zu nehmen. Bald kam ich darauf, dass ich offensichtlich als Mutter von vier Kindern einen Automatismus in mir eingebaut hatte. Dieser war rasch für andere Menschen da. Oft auch ohne genau zu hinterfragen, ob mir das Tun auch wirklich gut tut. In dieser Zeit habe ich unter anderem gelernt und verinnerlicht, dass ich kostbar und wertvoll bin. Nur wenn es mir gut geht und ich ausreichend Kraft und Energie habe, ist es eine Leichtigkeit, auch für andere da zu sein.

 

Irgendwann habe ich dann beschlossen, mein Leben trotz meines Stomas, so nennt man einen künstlichen Darmausgang, zu genießen! Zu genießen, was immer es zu genießen gibt! Auch trotz meiner beiden zusätzlichen Stuhl-Fistel-Ausgänge und der fortwährend bestehenden Enddarmeiterung, die durch meine sehr schlecht vertragene Bestrahlung vor 23 Jahren und die mehrmaligen Bauchoperationen der letzten Jahren entstanden sind. Infolgedessen lebe ich jetzt mit insgesamt 3 gut versorgbaren Darmausgängen und mit einer ebenso gut versorgbaren Enddarmeiterung.

 

Jetzt erst recht! Jetzt erst recht, werde ich mein Leben genießen!

Nach und nach habe ich mein Leben, trotz meiner Behinderungen, in meine Hand genommen und viele Erkenntnisse dazu gewonnen. Ich nehme mir jetzt viel mehr Zeit, um genauer in mich hineinzuhorchen, um zu spüren, was ich wirklich brauche, und überdenke auch einige Dinge und Vorhaben viel genauer:

 

Was möchte ich wirklich gerne tun? 

Vielleicht doch nicht das gerade Vorgegebene für den heutigen Tag voll und ganz durchzuziehen. Ich überlege viel öfter, ob ich vielleicht schon bald eine Pause brauche oder mein Vorhaben besser für heute ganz verschiebe. Oder doch etwas ganz anderes heute viel angebrachter ist zu unternehmen.

 

Welches Essen tut mir gut?

Damit setze ich mich zunehmend sogar immer sinnlicher auseinander. Kochen ist auch eine große Leidenschaft von mir. Dabei kreiere ich immer wieder neue leckere Gerichte, mit denen ich mich und meine Gäste überrasche. Besonders schön finde ich es, mit einem lieben Partner zu kochen.

 

Welche Menschen tun mir gut? 

Wen möchte ich heute wirklich gerne treffen, um mich auszutauschen? Mit wem möchte ich gerne körperliche Berührungen oder Zärtlichkeiten austauschen? Was genau möchte ich wirklich zulassen? Wozu sage ich lieber “NEIN” und ziehe mich respektvoll zurück? Gute Berührungen stärken mich seelisch, fühlen sich körperlich gut an und beruhigen meinen Geist.

 

Was gibt mir Kraft und Freude?

Ich male gerne große bunte Bilder, am liebsten mit meiner Lieblingsmusik und ganz viel Schwung. Ganz besonderes viel Freude bereitet mir körperliche Bewegung. Wenn ich mich ausreichend bewegen kann, fühlt sich das für mich ganzheitlich lebendig und stärkend an. Tanzen ist eine Leidenschaft von mir, alleine daheim zu wunderschöner Musik oder auch mit lieben Menschen gemeinsam. Ich liebe Biodanza! Da geht mir mein Herz auf, das ist für mich pure gelebte Lebensfreude!

Musik ist für mich in meinem Leben eine wunderbare Sache. Schöne für mich angenehme Musik stärkt meine Lebensfreude und hebt meine Stimmung. Ein Lied, das mich tief im Herzen berührt, ist “Blessed We Are” mit dem Songtext von Peia Luzzi.

 

Zusätzlich spüre ich in mir auch noch eine Berufung, die mir viel Freude bereitet. Ich arbeite in meiner psychotherapeutischen Praxis in Bisamberg, ganz nahe bei Wien. Menschen therapeutisch zu begleiten und zu erleben, wie sie sich zunehmend wieder stabiler, selbstbestimmter und glücklicher im Leben zurecht finden, ist für mich eine sehr bereichernde Tätigkeit.

 

Meine große Kraft-Quelle ist die Natur. Sie bringt mich immer wieder in Einklang mit mir selbst. Ein Waldspaziergang ist für mich nicht nur wunderschön, sondern fühlt sich für mich ganzheitlich sehr heilsam und stärkend an. Ich umarme Bäume und verbinde mich innerlich mit dem geistigen Wesen der Pflanzen und der Erde. Täglich eine Stunde im Wald zu sein, das habe ich mir irgendwann liebevoll selbst verordnet.

Gerne arbeite ich in meinem kleinen Garten. Dort komme ich immer wieder rasch zu psychischer und körperlicher Entspannung. Ganz besonders viel Freude bereiten mir die Farbenpracht der unterschiedlichen Pflanzen in meinem Garten und der Duft meiner Rosen.

 

Abschließend ein Gedicht aus dem Buch “Die Wildnis in dir” von Tala Mohajeri, das ich gerade lese und das mich sehr berührt.

 

Ich habe mein Ohr an das Herz der Erde gelegt.

Sie hat mir von der Liebe zwischen sich und dem Regen erzählt.

Ich habe mein Ohr an das Herz des Wassers gelegt.

Es hat mir von der Liebe zwischen sich und den Quellen erzählt.

Ich habe mein Ohr an das Herz des Baumes gelegt.

Er hat mir von der Liebe zwischen sich und seinen Blättern erzählt.

Als ich mein Ohr an das Herz der Liebe selbst gelegt habe,

hat sie mir von der Freiheit erzählt.                  ( Sherko Bekas )

 

Ja, ich lebe und ich liebe mein Leben, so wie es jetzt ist!

“KEIN GRUND TRAURIG ZU SEIN!” Vortragsabend mit Mag.a Susanne Deimel-Engler

Wenn ich Schicksalsschläge hinnehmen muss, die mich wirklich massiv beeinträchtigen, die meine ganze Lebensplanung in Frage stellen, dann gibt es Menschen, die können sich aufrichten und wachsen dadurch. Was lässt sie so stark sein, wie haben sie es gemacht, wieso ist die Psyche die Basis ihrer Existenz? Kann ich selbst etwas für mich mitnehmen? 

Susanne Deimel-Engler hat dieses schwere Szenario erlebt und ist hindurch gegangen. Sie erzählt an diesem Abend, wie sie ihr Leben bewältigt hat, wie sie ihren Humor behalten hat und an ihren Aufgaben gewachsen ist. Sie ist ein Mensch wie du und ich und gerade deswegen ist es interessant, ihr zuzuhören und mit ihr über unsere Möglichkeiten zu diskutieren – herzliche Einladung!
 
Montag, 25.4.2022, 19 – 21 Uhr, Bezirksmuseum, 4., Klagbaumg. 4
Bitte um Anmeldung bei Dr. Th. Schmitt: 0664 58 11 642

Neu: ANGEHÖRIGEN-TREFFEN in der Gruppe 94

Immer wieder werde ich gefragt, ob es eine Selbsthilfegruppe für Angehörige gibt. Ich kenne keine SHG für Angehörige in Österreich.

Trotzdem ist mir bewusst, dass der Zugang zur Krankheit „Krebs“, sein Umgang und der Weg zur Gesundheit ganz verschieden angegangen werden, je nachdem ich Betroffene/r oder Angehörige/r bin. Als Betroffene/r bin ich vielmehr mit den Folgen von Krankheit und Therapien konfrontiert, muss meine Kräfte sammeln, um den Weg der Krankheit zu gehen.

Als Angehöriger bin ich in der Rolle eines Begleiters, konfrontiert damit, dass das Schicksal meinen Partner in eine andere Welt katapultiert hat, bin als Begleiter auch in einer hilflosen Position, da Krankheit, Therapien und anderes die gemeinsame Welt bestimmen. Als Angehöriger erlebe ich auch, dass unter Umständen mein Partner den Weg zur Gesundheit ganz anders angeht als ich ihn planen würde. Schon der Begriff „was ist gesund“ kann zu Streit führen, da meine gut gemeinte Tasse Tee nicht akzeptiert wird.

Gerade als Angehöriger setze ich mich auch mit dem möglichen Tod des Partners auseinander, eine schmerzhafte Vorstellung. Doch dies will ich nicht mit dem Partner diskutieren, da ich seine Hoffnung nicht zerstören will.

Als Angehöriger erlebe ich eine Entwicklung bei meinem Partner, zwangsweise bedingt durch die Krankheit, die nicht geplant war, gemeinsame Ziele verschieben sich. Die persönlichen Werte innerhalb der Beziehung werden in Frage gestellt, große Belastung sowohl psychisch, physisch, sozial als auch finanziell ergeben sich. Dies alles und viel mehr stürzen auf den Angehörigen, den Partner ein. Doch gibt es in vielen Beziehungen keinen Raum dafür, dies gemeinsam aufzuarbeiten. Anderes ist wichtiger oder die Kraft reicht einfach nicht aus für diesen Austausch. Die Schere der Auseinanderentwicklung öffnet sich.

– Wo ist der Platz für meine Gefühle?!

– Wo kann ich meinen Frust abladen?!

– Wo finde ich Antworten auf so viele Fragen?!

Wir bieten als Einstieg in eine mögliche Selbsthilfegruppe „Angehörige“ erstmals zwei Abende im Herbst an, um auszuloten, ob Interesse daran besteht.

Christa Kaderavek und Thomas Schmitt moderieren am 4.11. und am 14.12. jeweils ab 19 Uhr diese Abende. Wir bitten um Anmeldung bei:
Christa 0676 4284596 oder Thomas 0664 5811642

Vortragsabend mit Dr. Tilly Egger: KREBS UND PSYCHE – Unterwegs in einem unbekannten Land

Die Diagnose „Krebs“ trifft jeden Menschen im Herzen. Jede*r stellt sich in Frage, jede*r ist verwundet und jede*r hofft, es geht gut aus. Mit diesen wenigen Worten versuche ich eine Dimension zu beschreiben, das uns in unseren Grundfesten erschüttert, wenn es eintritt. Deswegen ist Krebs nicht nur eine Erkrankung des Körpers, Heilung muss sich auch in meiner Psyche abspielen!

Ich freue mich, dass Frau Dr. Tilly Egger, Strahlentherapeutin und Psychoonkologin der 1. Stunde in Österreich, einen offenen Abend gestaltet und skizziert, welche Mechanismen uns helfen, die Krise zu meistern, warum Psyche und Immunsystem zusammenhängen, was dies beeinflusst und warum es zentral ist, selbst aktiv bei der Heilung mitzuarbeiten. Nach dem Vortrag gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.

Ort: Gruppe 94, Datum siehe Homepage Gr94
Anmeldung bei Dr. Th. Schmitt: 0664 58 11 642

Info zum Vortrag von Dr. Petra Zizenbacher:
NATURHEILKUNDE UND KREBS

Die prägendsten Jahre meiner Kindheit und Jugend durfte ich am Land verbringen. So konnte ich den unmittelbaren Kontakt zu allem, was lebt, erfahren. Das schuf in mir ein tiefes Vertrauen in die Natur. Seit 1996 betreibe ich eine Praxis für Allgemeinmedizin und biete als Ganzheitsmedizinerin meinen Patienten naturheilkundliche Behandlungen und Therapien mit heimischen Heilpflanzen an.

Den Vortrag werde ich auf die Bedürfnisse der Anwesenden abstimmen. Nach Krebsbehandlungen kann die Naturheilkunde helfen, Körper und Seele zu heilen. Ich freue mich aufs Kennenlernen!

Dienstag, 16.11.2021, 19 Uhr, Bezirksmuseum Wieden, Klagbaumg.4

Anmeldung bei Dr. Th. Schmitt 0664 58 11 642