ZENTRUM FÜR GANZHEITLICHE

KREBSBERATUNG

A-1040 Wien

Wiedner Hauptstraße
60B/ Stiege 3/ Tür5
Anfahrtsplan

TRANSFORMATIVES THEATERSPIEL

Die Theatergruppe nimmt ihre Arbeit im Oktober wieder auf. 

Im November wird sich dann weisen, je nach Corona-Situation, ob es die transformative Theaterarbeit wieder als offenes Gruppenangebot gibt (auch möglich im Bezirksmuseum Wieden, Klagbaumgasse 4), oder ob sie als Online-Angebot weitergehen wird.

Alle Informationen dazu und Termine stehen auf der Homepage der Gr94.

 

Die Einladung zum Oktober-Termin richtet sich an alle, die diese Theaterarbeit in der Gruppe 94 schon einmal erlebt haben: 

Samstag, 10.10.2020, 14 – 17 Uhr, in der Gr94

 

Anmeldung ist erforderlich: Birgit Fritz 0699 18 20 59 26 

Rückblick: „WIEDERSEHEN“ BEREITET FREUDE….

„Sommerfest“ und „Weihnachtsfeier“ haben eine lange Tradition in unserer Gruppe 94. Betroffene und Angehörige, Mitglieder und Freunde, Ärzte, Therapeuten und schamanisch Tätige werden zu beiden Veranstaltungen eingeladen.

 

Unser diesjähriges Sommerfest wurde Corona-bedingt abgesagt.

Stattdessen planten wir ein „WIEDERSEHENSFEST“, das am 5. September im ruhigen und begrünten Innenhof der Gruppe 94 stattfand. Hier war ausreichend Platz für Begegnungen in einem sicheren Abstand zueinander, Schutzmaßnahmen waren vorhanden, Eigenverantwortung brachte jede/r mit.

 

Viele waren der Einladung zum Fest an diesem sonnigen Nachmittag gefolgt und zeigten ihre Freude über das Wiedersehen. Nach der herzlichen Begrüßung aller Gäste stellte Dr. Thomas Schmitt, Obmann des Zentrums, die geplanten Herbstaktivitäten und die verschiedenen, zum Teil neuen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit der Gruppe 94 vor. 

Danach erfreute uns die Autorin Helena Opitz-Sokolova mit einer ihrer Geschichten. Später führten uns die entspannenden Klänge von Mantras und der Rhythmus schamanischer Trommeln auf den Weg nach Innen. Das Buffet bot viel Köstliches für jeden Geschmack.      

 

In wohltuender Atmosphäre gab es Raum und Zeit für wunderbare Begegnungen und Gespräche. Zeit zum Erzählen und Zuhören, Zeit zum gemeinsamen Scherzen und Lachen, Zeit für den Austausch von Erfahrungen und die Möglichkeit, im persönlichen Kontakt auch über tiefere, ernstere Themen zu sprechen.     

 

Beim Heimfahren von dieser Veranstaltung fühlte ich mich reich beschenkt. In meinem Rucksack war ein großes Stück Kuchen vom Buffet und mein Herz war voller Freude und Dankbarkeit über die berührenden Begegnungen und Erlebnisse. 

Dazu gehört das unerwartete Wiedersehen nach zehn Jahren (!) mit einer lieben Weggefährtin. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie den öffentlichen Weg von NÖ nach Wien auf sich genommen, trotz Rollstuhl und Sauerstoff und Corona, um bei unserem Fest dabei zu sein, um vielleicht noch „alte“ Wegbegleiterinnen wie mich zu treffen….

 

Vielen Dank an alle, die organisiert und geholfen haben!

Herzlichen Dank an alle, die da waren und so ihr Interesse und ihre Verbundenheit zur Gruppe 94 gezeigt haben!

 

Gina Kekere 

Einkehr

Was für ein alter Begriff?! Er hat mich sofort angesprochen, und das Gedicht von Christa hat mich berührt. Wie schön das klingt: Einkehr halten, zur Ruhe kommen, Pause, Atem holen, Halt und Rast. Wann hatte ich meine letzte „Rast“, wo wir doch alle so rastlos sind, es eilig haben, nur nichts versäumen wollen, alles auskosten wollen – natürlich nur im positiven Sinne. Doch spielt das Leben wirklich so mit uns? Ist das nicht bereits ein Widerspruch! Das Leben spielt mit uns. Auf unserer Reise passiert so viel, was wir nicht gerufen haben.

Einkehr heißt auch innere Sammlung, Überdenken, Prüfen der eigenen Situation, Selbstbesinnung. Wann hatte ich zuletzt Zeit zum Nachdenken. Interessanterweise jetzt gerade, wo die Pandemie uns viel Zeit geschenkt hat. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit geben mir Zeit, doch sie machen uns auch Angst. Wo führt das hin? Am Horizont taucht ein Gedanke auf, dass mein Leben vielleicht auf falschen Werten basieren könnte!

Angst kann sich breit machen und solange ich mit mir allein dies durchdenke, kann die Angst durchaus wachsen. Ich brauche die Gemeinschaft für den Austausch, für neue Informationen, um meinen Wertehorizont neu regeln zu können. Doch genau diese Gemeinschaft fehlt mir.  Abstand halten, Maske tragen, unnötige Treffen vermeiden. Andere sind um mein Wohl besorgt und packen mich ein in Isolation. Doch wenn ich sterben soll, ist es gleichgültig für mich, ob ich an Krebs oder einem Virus sterbe. Interessanterweise ist dies für die anderen nicht so! Schicksal versus Schuld, daher bitte bleibe für dich. Wie weit darf das Wohl der Gesellschaft über mein persönliches Wohl stehen, besonders da sehr viele Menschen nicht nur eine Krise meistern müssen, sondern mehrere Krisenbaustellen in ihrem Leben haben.

Wir öffnen unsere Programme und Treffen in der Gruppe 94 wieder, damit DU Einkehr halten kannst. Wir wollen das Risiko für dich und alle Anderen minimieren, daher gibt es einige neue Regeln. Wir glauben, dass gerade jetzt eine Besinnung gut ist, dass eine Rast in einer Gruppe gleich Betroffener guttut, dass reden hilft, sich innerlich zu sammeln, um den eigenen Weg wieder gut gerüstet fortsetzen zu können.

Thomas Schmitt

TERMINPLAN 2020

TERMINPLAN 2020

 

Kostenlose GRUPPENTREFFEN: Gruppe 94, 1040 Wien,

Wiedner Hauptstr. 60 b/Stg.3 oder Klagbaumgasse 6/Hoftor

 

– SELBSTHILFEGRUPPE „DIE ZWIEBEL“ für Krebserkrankte

und/oder deren Angehörige/Freunde: 

jeweils Dienstag, 19 – 21 Uhr, 6.10. / 3.11. / 1.12.

nur mit Anmeldung bei Dr. Th. Schmitt0664 58 11 642

 

– GEDANKENAUSTAUSCH FÜR TRAUERNDE: findet bei Bedarf

statt, nur mit Anmeldung bei Heide Mühl: 0650 42 49 750

 

 

Kostenlose ANGEBOTE für ALLE INTERESSIERTEN

(mehr Informationen dazu: www.gruppe94.at)

 

WICHTIG!!! Für die Teilnahme ist eine telefonische ANMELDUNG

bei den jeweiligen Veranstaltern erforderlich!!!

Die notwendigen Schutzmaßnahmen sind vorhanden.  

 

* HERZLICHE EINLADUNG zu unserer WEIHNACHTSFEIER *

im Restaurant Sokrates, 1040 Wien, Wiedner Hauptstr. 60 b

Mittwoch, 9. Dez. 2020  °*°*°*° °*°*°*°  Beginn um 19 Uhr

Nähere Angaben siehe Mitte November auf der Homepage

 

– SCHAMANISCHES KLANGBAD: mit Christian Fostel und 

Astrid Wallig, Bezirksmuseum 1040 Wien, Klagbaumgasse 4

Freitag, 20.10.2020, 18.45 – 21 Uhr (mehr Info >>)

mit Anmeldung bei Christian Fostel 0676 7069050

– „ESSENSLUST & LEBENSKRAFT“: SHG mit Christa Kaderavek

und Thomas Schmitt, Erfahrungsaustausch, in der Gruppe 94

Freitags, 19 – 21 Uhr, 16.10./ 20.11./ 11.12.2020/ 15.1.2021

mit Anmeldung bei Th. Schmitt: 0664 58 11 642 (mehr Info >>)

 

– EFT-ANWENDERTREFFEN: Klopf- u. Mentaltechnik zur Lösung

von Blockaden mit Christian Ponleitner in der Gruppe 94,

für Anfänger & Erfahrene, freie Spende, mit Anmeldung

0664 735 465 11 oder christian.ponleitner@gmx.at 

Sonntags, 13 – 16 Uhr, 11.+25.10./ 8.+22.11./ 6.+20.12. 

 

– SCHAMANISCHE GRUPPENARBEIT: nur mit Anmeldung

eva.meyer-wegerer@gmx.at oder 0699 11 201 049 

Bezirksmuseum, 1040 Wien, Klagbaumgasse 4, freie Spende

Montags, 19 –21 Uhr, 12.10./ 9.11./ 14.12. (mehr Info >>)

 

– MANTRAS-SINGEN: buddhist. u. hinduist. Heilgesänge, 

mit Anmeldung bei Anna Gruber 0664 417 02 32

Bezirksmuseum, 1040 Wien, Klagbaumgasse 4, 

jeweils Donnerstag, 17 Uhr, 8.10./ 5.11./ 3.12.

 

– ALTORIENTALISCHE MUSIKTHERAPIE: heilsame Klänge mit

Ilyas Klawatsch u Freunden, mit Anmeldung bei Beate Kadriye:

0650 710 63 19 oder beate.poitschek.rietveld@gmail.com

Bezirksmuseum, 1040 Wien, Klagbaumgasse 4

jeweils Freitag, 19 Uhr, 13.11./ 18.12., freie Spende

 

– TRANSFORMATIVES THEATERSPIEL: in der Gruppe 94

nur mit Anmeldung: Birgit Fritz 0699 18 20 59 26

Samstag, 14 – 17 Uhr, 10.10.2020 (mehr Info >>)

 

 

Ärztlich-Schamanische Ambulanz:

Anmeldung Dr. Thomas Schmitt: 0664 58 11 642

TCM-Beratung: Dr. Leo Spindelberger, Anmeldung 0699 130 30 637

 

 

Kostenpflichtige ANGEBOTE für ALLE INTERESSIERTEN

 

– SEMINAR „Die Simontonmethode“: Selbstheilungskräfte stärken

mit Dr. Thomas Schmitt und Anna-Maria Steurer

Anmeldung: Gea-Akademie in Schrems 02853 765 03-61

Termin: Freitag, 30. Okt. bis Sonntag, 1. Nov. 2020  

Kosten: € 160,- (plus Unterkunft)

 

– EFT – DER PERSÖNLICHE FRIEDENSPROZESS: innerer „Großputz“

in vertrauter geschlossener Kleingruppe mit Christian Ponleitner

Anmeldung: 0664 735 46 511 oder christian.ponleitner@gmx.at

In der Gruppe 94, pro Treffen € 25,- (inkl. Unterlagen)

Vormittagsgruppe 11 – 14 Uhr, Nachmittagsgruppe 15 – 18 Uhr

jeweils Sonntag, 4.+18.10./ 1.+15.+29.11./ 13.+19.12.

Mehr Info zu EFT siehe Homepage Gr94.

  

– KREISTÄNZE aus versch. Kulturen: pro Abend € 22,-

Anmeldung bei Lolit Mödlinger: 0676 400 89 88

Bezirksmuseum, 1040 Wien, Klagbaumgasse 4

Donnerstags, 19 – 21 Uhr, 1.10./ 12.11./ 17.12.2020/ 14.1.2021   

  

Alle aktuellen Termine finden Sie unter www.gruppe94.atLorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Gina Kekere

Liebe Freundinnen, liebe Freunde, liebe Mitglieder!

Wir hoffen sehr, dass Sie die letzten Monate gut überstanden haben, dass Sie voller Zuversicht in die Herbst- und Winterzeit gehen.

Nach dem Corona-bedingten „Stillstand“ finden endlich! wieder Veranstaltungen in der Gruppe 94 statt. Unser „Wiedersehensfest“ im September war ein besonderes Erleben. Zahlreiche Besucher genossen das Treffen mit Gleichgesinnten und freuten sich über den persönlichen Austausch – mehr davon im Beitrag „Rückblick“.

Die kommende kalte und dunkle Jahreszeit lädt uns im Einklang mit der Natur zu einer innerenEINKEHRein. Innehalten, nach innen lauschen, der Stille begegnen, spüren und aushalten was da ist, in Berührung kommen mit sich selbst. Beiträge auf den folgenden Seiten beinhalten diese Themen, zeigen Wege auf zur Innenschau.

Persönliche Gespräche mit Arzt oder Therapeuten sowie der persönliche Austausch in der SHG „Die Zwiebel“ sind für Betroffene und Angehörige von enormer Wichtigkeit. Neu: Ist ein Kommen nicht möglich, so gibt es zum Kontakt aufnehmen mit uns einen „Telefondienst“ und einen Blog, beides eingerichtet mit Infos auf unserer Homepage.

Viel Freude und Inspiration beim Lesen des Rundbriefes und alles Gute!

In Herzlichkeit Gina Kekere

Einkehr2

Einkehr

In das Refugium der Stille,

Dort wo das Wort Gottes

 Im Herzen gehört wird.

Umkehr

Von alten Pfaden,

Die nicht mehr passen,

Zu neuen Wegen,

Noch unerforscht.

Ein Wagnis

Wird es gelingen?

Ich bin nicht allein,

Eine Hand leitet mich

Und Weggefährten

 Helfen mir

Die Last zu tragen.

Eine Reise

Ins unbekannte Land:

In mein Inneres.

Christa Kaderavek

Wechselnde Pfade

Wechselnde Pfade

 

Ich finde es eine wunderbare Idee von Euch, dass Ihr in diesen bewegten Corona-Zeiten einen Blog anbietet.

Finden doch die hilfreichen persönlichen Treffen und Angebote sehr reduziert statt, und vielen Betroffenen gehen diese ab.

 

 

Gerade in den letzten Monaten ist mir die Lebensweisheit, die mir mein geliebter Vater mit auf meinen Weg gegeben hat, dauernd im Sinn:

 

Wechselnde Pfade,
Schatten und Licht:
Alles ist Gnade,
fürchte dich nicht.

(Baltischer Hausspruch)

Dieser alte Spruch führt und leitet mich schon mein ganzes Leben durch schwierige Zeiten und schenkt mir Mut, Halt und Gottvertrauen.

Vielleicht kann er auch Euch stärken in dieser Zeit, die durch Unsicherheiten und Angst geprägt ist.

Darum möchte ich diese Lebensweisheit mit Euch teilen.

 

 

Alles Gute wünscht Euch 

Susanne

 

 

Susanne Deimel-Engler, am 8. September 2020

Mistel

Im Gespräch mit dem Geist der Weißbeerigen Mistel offenbarte sie mir folgendes.

Mein Wesen wurde einst verehrt und ich war unschätzbar in meinem Wert.
Denn ich bin die Führung aus dem weiten All, die Energie des Kosmos, der den Geist durchdringt wie heller Schall.
Mein Licht ist hell und doch ganz weich, wie der Schein des Mondes – verborgen, mystisch, elfengleich.
Meine Beeren sind wie Augen, die dich schauen, sie schenken Fruchtbarkeit und Segen, nicht nur für den Leib von Frauen.
Und wie Schnee der hoch vom Himmel fällt, befruchte ich die Erdenwelt.

Kristallklar hell, unendlich weit, trage ich den Geist der Heiligkeit.
Ich zeige dir, wie alles ist zutiefst verbunden, und dass ich ein Teil von dir bin, welcher hilft dir zu gesunden.
So wie meine Wurzeln dringen tief ins Holz von einem Baum, greife ich in deiner Seele Raum.
Und was immer dich auch peinigt, durch mich wirst du davon gereinigt.
So dass sichtbar wird, was vorher war im Dunkeln, sich all das hell erleuchtet, was zuvor nur war ein leichtes Funkeln.
Und im sanften Schein von Mondenlicht, bekommt dein wahres Wesen ein Gesicht.

So wie man mich verwendet, bin ich ein Geschenk, das heilt genauso wie auch blendet.
Denn mein Licht ist hell wie das von tausend Sternen.
Mein Geist ist schnell – er bringt dich in das Hier und Jetzt und kann dich ebenso unendlich weit von dir entfernen.
Wenn meine Kraft dich nun durchdringt, erhöh ich das, was viel zu niedrig schwingt.
Auch kehr ich um die Dunkelheit und Schwere, und bringe Licht und Fülle, dort wo Mangel ist und Leere.
So will ich weisen dir den neuen Weg und trage dich unendlich weit.
Wie Flügel, die aus deinem Inneren wachsen, wirst du nun für Größeres bereit.

Alfred Zenz Jun. – Der Seelengärtner

°*°*°Kaleidoskop des Lebens°*°*°

 

Achte gut auf diesen Tag

Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben –
das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit
und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens,
die Größe der Tat,
die Herrlichkeit der Kraft –

denn das Gestern ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch – recht gelebt –
macht jedes Gestern zu einem
Traum voller Glück
und jedes Morgen zu einer
Vision voller Hoffnung.

Darum achte gut auf diesen Tag!

DSCHALAL AD-DIN AR-RUMI

***

 

Die Sprache des Lebens

Ein Mann sprach: „Gott, rede zu mir.“ Und eine Wiesenlerche sang. Aber der Mann hörte sie nicht.
Also rief der Mann wieder: „Gott, sprich zu mir!“ Und ein heftiger Donner grollte über ihm am Himmel. Aber dem Mann fiel es nicht auf.
Er sah sich um und sagte: „Gott, zeige dich mir.“ Und ein Stern leuchtete hell. Aber der Mann nahm keine Notiz davon.
Er rief ungeduldig: „Gott, zeig mir ein Wunder!“ Und ein neues Leben wurde geboren. Aber der Mann war davon nicht berührt.
Schließlich schrie er verzweifelt: „Berühre mich, Gott, lass mich doch wissen, dass du da bist!“
Gott beugte sich hinunter und berührte den Mann mit unendlicher Zärtlichkeit. Doch der Mann wischte den Schmetterling weg und lief voller Trauer davon.

Aus: Glück ist, was du daraus machst – Weisheitsgeschichten aus aller Welt

***

 

So ist das Leben

Es war ganz ruhig auf einer Waldlichtung. Alles ruhte in der Mittagszeit. Alles, bis auf ein kleines Vögelein, das unvermittelt fragte: „ Was ist das Leben?“

Zunächst herrschte betretenes Schweigen, doch dann öffnete die Heckenrose eine ihrer Blüten und sagte: „Das Leben ist Entfaltung.“
Da kam ein Schmetterling vorbei, flog von Blume zu Blume, genoss den Nektar und rief leichthin: „Das Leben ist reine Freude und Genuss!“
Dem widersprach die Ameise, die gerade eine große Last schleppte, vehement: „Das Leben ist nichts als Mühsal und schwere Arbeit.“
Der Maulwurf, der gerade seinen Kopf aus der Erde steckte, stimmte zu und ergänzte: „Das Leben ist ein einziger Kampf in der Dunkelheit.“

Ein paar Stunden später machte sich der Uhu in der Dämmerung bereit für seinen Flug. Er krächzte in die beginnende Nacht: „Leben heißt, Gelegenheiten zu nutzen, wenn andere schlafen.“
Dann wurde es ganz dunkel auf der Lichtung. Spät am Abend kam ein junger Mann vom Dorffest. Erschöpft vom Tanzen und Feiern lehnte er sich an einen Baumstamm. „Das Leben ist ein ständiges Suchen nach Glück und eine einzige Kette von Enttäuschungen“, murmelte er, bevor er einschlief.

Die Nacht verging und schon tauchte die Morgenröte die Lichtung in ihr warmes Licht und flüsterte: „Das Leben ist ein andauerndes Beginnen, Tag für Tag.“

Aus: Das Kaleidoskop des weisen Händlers – Geschichten für ein offenes Herz und einen wachen Geist

***

Nur nicht

Das Leben
wäre
vielleicht einfacher
wenn ich dich
gar nicht getroffen hätte

Weniger Trauer
jedes Mal
wenn wir uns trennen müssen
weniger Angst
vor der nächsten
und übernächsten Trennung

Und auch nicht soviel
von dieser machtlosen Sehnsucht
wenn du nicht da bist
die nur das Unmögliche will
und das sofort
im nächsten Augenblick
und die dann
weil es nicht sein kann
betroffen ist
und schwer atmet

Das Leben 
wäre vielleicht
einfacher
wenn ich dich
nicht getroffen hätte
Es wäre nur nicht
mein Leben

Erich Fried